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Für die Bauern war es früher schwierig, viele Töchter zu haben, weil sie eine
Mitgift erhalten mussten und eine Belastung für die Haushaltskasse darstellten.
Die Zeiten haben sich geändert.
Hast Du drei Töchter im Haus, so bleibt es sich gleich, ob
du bei offenen Türen schläfst, oder auch nicht, denn sie nehmen ja doch
einst alles mit.
Sprichwort aus Korea
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Heute schließen die Familien anstatt einer "Aussteuer-Versicherung" eine
Ausbildungs-Versicherung für die Töchter ab und lassen sie einen seriösen
Beruf lernen oder studieren.
Die Mädchen können, genau so gut wie ihre Brüder, etwas lernen, Geld
verdienen, für sich selber sorgen. Tatsache ist, dass die Frauen heutzutage im
Schnitt besser ausgebildet sind als die Männer.
Das Problem der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Tochter in Bezug auf die
Familie ist weggefallen - da sollten wir doch annehmen, dass die Geburt einer
Tochter Jubelrufe zur Folge hat.
Gerade, weil sie ein produktives Wesen ist, bereit zu arbeiten und Geld heim zu
bringen, sich dazu noch um die Hausarbeit kümmert, auf die ja jedes weibliche
Wesen getrimmt ist, und die im Leben nicht mehr aufhört.
Die Frau ist voller unglaublicher Energien, von beneidenswerter Stärke und
Ausdauer, denn sie schafft, wozu kein Mann jemals genügend Vitalität hätte: eine
Arbeit in drei Schichten, die aus der Hausarbeit, der Berufstätigkeit und aus
der Geburt und Erziehung der Kinder besteht.
Wem der Teufel ein Ei in die Wirtschaft gelegt hat, dem
wird eine hübsche Tochter geboren.
Schiller, Kabale und Liebe
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Aber: bei der Geburt eines Mädchens wird überhaupt nicht gejubelt ... Der
ersehnte Nachwuchs bleibt immer ein Junge. In manchen Ländern, z.B. in Indien
und China, werden weibliche Föten gezielt abgetrieben.Eine Umfrage in den USA ergab 1994, dass sich
86% der Männer und knapp 60% der Frauen einen Sohn wünschen,
wenn sie nur ein Kind hätten.
Formen der extremsten Bevorzugung von Söhnen - die Tötung weiblicher Föten
und Säuglinge - sind zuverlässig nur für wenige Länder dokumentiert. Die
Vernachlässigung von Mädchen - durch Unterernährung, die Verpflegung mit
weniger nahrhaften Lebensmitteln oder durch Vorenthaltung medizinischer
Versorgung - ist eine übliche, weitverbreitete, überall existierende Form der
Bevorzugung von Söhnen.
In ihrem Buch "Typisch Mädchen" schreibt Marianne Grabrucker:
Ich sitze mit einer Freundin, die ihr zweites Kind.
Der Kinderarzt ist der Szene-Arzt in München. Er wird zu den Hausgeburten
hinzugezogen, und alle schwärmen von seiner alternativen Art, mit Kindern
umzugehen. Die Tür geht auf, der "Herr" Doktor betritt den Raum und begrüßt meine Freundin
strahlend mit den Worten: "Na, meine Glückwünsche. Ist ja wieder alles gut
gegangen. Ist das jetzt nicht ein besonders schönes Gefühl, als Frau einem Mann
das Leben geschenkt zu haben?"
Ich stehe daneben und bin bloß die Mutter einer Frau.
Auch bei meiner Tochter nahm er die erste Neugeborenenuntersuchung nach der
Hausgeburt vor. Ob er wohl alle Neugeborenen gleich behandelt, frage ich mich jetzt?
Ja, wirklich eine gute Frage! Die Antwort lautet NEIN. Frauen werden von den "Göttern in Weiß" von der Wiege bis zur Bare "anders"
behandelt.
Siehe unter Scherzkommunikation im gynäkologischen und
geburtshilflichen Bereich .
In der Süddeutschen Zeitung Nr. 126, 1998, Seite 26 fand ich folgenden
Beitrag (gekürzt):
Herzen von Frauen benachteiligt
Unabhängig von der Diagnose erhalten Frauen mit Herzrhythmusstörungen
technisch weniger ausgereifte Herzschrittmacher als ihre männlichen
Leidensgenossen.
Dies geht aus einer Studie der Universitäten Ulm und Gießen hervor, die in der
Fachzeitschrift British Medical Journal veröffentlicht wurde. Die
Wissenschaftler analysierten über 15 000 Patientenakten der Jahre 1992 und 1993.
Die technisch aufwendigeren Zweikammer-Systeme, sowie solche Schrittmacher, die
ihre Leistung an die Herzfrequenz und den Bedarf adaptieren, wurden den
Patientinnen um rund 20 Prozent seltener eingepflanzt als den Männern.
Warum trotz ärztlicher Richtlinien über die Verwendung der verschiedenen
Implantate Frauen die preiswerteren Einkammer-Systeme erhielten, konnten die
Forscher nicht erklären. Auszuschließen sei nicht, dass Frauen aufgrund ihres
Geschlechtes zweitklassig behandelt werden.
Tragen Mädchen neuerdings so häufig diese lästigen,
gehassten Zahnspangen, weil die Zahnärzte das medizinisch wirklich für
notwendig halten oder weil Frauen schön sein müssen oder weil die Kassen
es bezahlen? Oder: wieso sehe ich so selten Jungs mit Zahnspangen?
Werden sie ihnen erspart?
Warum werden die Jungen bevorzugt?
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